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12. Juni 2025Komplexe Wirkung der Moortherapie
Moortherapien werden in beinahe allen europäischen Ländern bei Störungen des Bewegungssystems eingesetzt. Behandlungen mit Moor reduzieren die Steifigkeit von abgenutzten Gelenken, verringern Schmerzen und steigern so die Lebensqualität (Mennuni, 2021).
Die positiven Effekte einer Moortherapie setzen nicht konstant ein, sondern entwickeln sich wellenförmig vorwärts. Das Gefühl einer kurzzeitigen Verschlechterung der Beschwerden ist eine normale Kurreaktion, wobei das Reaktionsmuster bei Moortherapien durchaus stark sein kann. Zu den typischen Reaktionen zählen Muskel- und Gelenksschmerzen sowie Müdigkeit.
Die Moorbildung ist nur bei ausreichend feuchtem und gemäßigtem Klima möglich. Unter idealen Bedingungen wächst die Moorschicht 1mm pro Jahr. Therapeutisch verwendetes Moor zeichnet sich durch seine hohe Wärmehaltung aus. Die einmal im Moorkessel aufgenommene Wärme wird sehr lange im Moorschlamm gespeichert und kontinuierlich an den Körper abgegeben (Hildebrandt, 1985).
Vom chemischen Standpunkt aus betrachtet überwiegt der Anteil an organischen Stoffen im Moor. Die sog. Bitumenfraktion der Torfe umfasst Wachse, Harze und Fette mit östrogenen Wirkstoffen. Diese stammen aus den Blütenständen alter, Moorpflanzen. Huminsäure stellt ein weiteres medizinisch relevantes Produkt der Vertorfung von Pflanzen dar (Hildebrandt, 1985).
Lokal angewendete Moorpackungen führen durch Entspannung der Gefäßmuskulatur sowie durch reflektorische Gefäßerweiterung zu einer Durchblutungssteigerung. Über segmentale Verbindungen im Rückenmark werden selbst Organe verstärkt durchblutet. Moorpackungen wirken vor allem durch eine örtliche Stoffwechselsteigerung, einen angeregten Lymphstrom sowie durch Beruhigung der Nervenendigungen (Mennuni, 2021; Hildebrandt, 1985).
Die Moortherapie gilt als Stimulations- und Regulationstherapie: Neben den unmittelbaren Effekten durch die Anwendung (spezifische Reaktion) wird unser inneres Milieu zu einer Neuausrichtung veranlasst (unspezifische Reaktion). Diese Anpassungen betreffen das vegetative Nervensystem sowie das Hormonsystem (Hildebrandt, 1995). Entzündungsfördernde Zytokine (u.a. TNF-α) werden zurückgedrängt und anti-entzündliche Peptide/Hormone gefördert (u.a. IGF-1, Cortison) (Gálvez, 2018). Somit wirken Moortherapien komplex und innerhalb mehrerer Regelkreise des Körpers.

Foto: Konrad Forstinger