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12. Juni 2025Kreuzbandverletzung im Skisport
59% der Österreicher zwischen 14 und 70 Jahren fahren Ski (WKO 2016). Seit den 1970er Jahren konnte die Unfallhäufigkeit auf Österreichs Pisten von 8 auf 1 Verletzung je 1000 Skitagen gesenkt werden. Wenn es dennoch zu einer Verletzung kommt, betreffen 60% der Skiunfälle die Kniegelenke, und 20% aller Skiunfälle enden mit der Ruptur eines unserer beiden vorderen Kreuzbänder (Posch 2020).
Kreuzbandverletzungen können in jeder Altersgruppe auftreten, nichtsdestotrotz sind junge Erwachsene am häufigsten von dieser typischen Sportverletzung betroffen (Alsubaie 2021). In 98% der Skiunfälle reißt das vordere Kreuzband gänzlich ohne Fremdeinwirkung – die Ruptur entsteht meist durch rasche Richtungs- und Belastungswechsel, durch unkontrollierte plötzliche X-Bein-Stellung oder durch massives Überbiegen bzw. Überstrecken des Kniegelenks (Davey 2019).
„The Sliding Edge-Catch“
Ein neu aufgedeckter und dennoch häufiger Unfallmechanismus wurde von Spörri untersucht: Eine Person kommt auf der Piste unverletzt zu Sturz und rutscht mit den Skiern voran talwärts (slide). Um das Abrutschen zu stoppen, wird die Innenkante des obenliegenden Talskis in den Schnee gesetzt. Die Kante greift (edge-catch) und überrascht die nicht aktivierte Kniemuskulatur. Eine massive Innenrotation mit Biegung führt zur Ruptur des Kreuzbandes. Spörris Empfehlung lautet: „When you are down, stay down“.
Die folgenden Faktoren (Spörri 2016) begünstigen Verletzungen des Kreuzbandes im Skisport
- Skifahrer
- Müdigkeit
- Schlechter Trainingszustand
- Technische Fehler
- Hohe Risikobereitschaft
- Vorverletzungen
- Equipment
- Hohes Gewicht der Ausrüstung
- Großer Abstand von Fußsohle zu Schnee (Bindungsplatte)
- Hohe Torsionssteifigkeit der Skier
- Hohe Steifigkeit der Skischuhe
- Kurze, stark taillierte Skiform mit großer Maximalbreite
- Skipiste und Umwelt
- Schlechte Sichtverhältnisse
- Kalte Temperatur mit geringer Feuchtigkeit
- Kunstschnee (hohe Dichte und starke Bindung der Kristalle)
- Sehr weiche Piste (Experten sind uneinig)
Interessierte können den ganzen Artikel unter www.pubmed.ncbi.nlm.nih.gov („How to Prevent Injuries in Alpine Ski Racing“) nachlesen.

Foto: 89419619, 123rf.com